Der ungebetene Neue
Sie wollten ihn nicht als Mitarbeiter- und er wollte Sie nicht als Chef. Aber nun ist er da, der Störenfried Ihres handverlesenen Teams. Was tun?

Vielleicht sind es Umstukturierungsmassnahmen Ihres Unternehmens. Vielleicht wurden Sie bei der Besetzung Ihrer freien Stelle auch vom oberen Management über den Tisch gezogen. Oder glauben Sie an Ihr schlechtes Karma?
Ist eigentlich auch egal, denn plötzlich ist er da: Der neue Mitarbeiter, den Sie nie haben wollten, den Sie nicht mögen.
Jeder Mensch ist in mehr oder weniger grossem Ausmass in seinem Fühlen, Denken und Handeln von Vorurteilen und Stereotypen geleitet – wichtig ist jedoch, solche Mechanismen nicht nur bei anderen, sondern auch im eigenen Verhalten aufzuspüren und unerwünschte Folgen auf diese Weise abzumildern.
Fragen Sie sich: Was stört mich eigentlich wirklich – und was davon ist Vorurteil?
Bei einem schwelenden Konflikt mit einem Mitarbeiter nehmen Sie sich vielleicht als erstes vor, mit dem Betreffenden auf einer rein sachlichen Ebene zu kommunizieren und Beziehungsaspekte so komplett wie möglich auszusparen. In der Praxis funktioniert diese Taktik jedoch meist nicht lange. Ausserdem greift sie zu kurz: Die negativem Emotionen auf beiden Seiten werden trotzdem in allen persönlichen Interaktionen eine Rolle spielen.
Erfolgversprechender: Versuchen Sie herauszufinden, welche Ursachen Ihrer Antipathie zugrunde liegen:
1. Sind es Gruppenmerkmale – etwa das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder die Nationalität des Gegenübers?
Versetzen Sie sich auch einmal in die Position des ungeliebten Mitarbeiters hinein und machen Sie sich klar, welche Rolle Vielfalt – Diversität – und die verschiedenen Potenziale der Teammitglieder für den Erfolg der ganzen Gruppe spielen.
2. Empfinden Sie persönliche Merkmale – beispielsweise Kleidung, Sprache oder Frisur – als störend?
Dann sollten Sie für sich persönlich klären, welche Relevanz diese Punkte für die Arbeitsleistung des Betreffenden tatsächlich haben. Abgesehen von einem der jeweiligen Arbeit angemessenen Auftritt – beispielsweise der Anzug bei einem Banker – ist hier Toleranz gefragt.
3. Negative Verhaltensweisen eines Mitarbeiters im fachlichen oder zwischenmenschlichen Bereich sind auf Dauer sicher nicht tolerierbar – Abhilfe schafft hier jedoch nicht stummer Groll, sondern nur ein offenes, klärendes Gespräch.
Falls sich das Problem auf diesem Weg nicht lösen lässt oder mehrere Teammitglieder/das gesamte Team davon betroffen sind, ist möglicherweise professionelle Unterstützung durch einen Coach nötig.
Fakt ist jedoch auch: Ihr Mitarbeiter befindet sich in solchen Konstellationen in der schlechteren Position. Dementsprechend haben Sie es in der Hand, die Situation zu entschärfen und auf lange Sicht auch zu verbessern.
Seien Sie also fair und behandeln Ihre Mitarbeiter gleich. Das schafft die Grundlage für ein erfolgreiches Team!